Das Thema Existenzgründung interessiert immer mehr Menschen. Die Gründe
dafür sind vielfältig: Eine unbefriedigende Arbeitssituation, eine
bestehende Arbeitslosigkeit oder die eigenen Lebensvorstellungen passen
nicht in eine vorhandene Arbeitsstruktur. Immer steht aber der Wunsch im
Vordergrund, sich eine
gute Lebensgrundlage und ein
ausreichendes
Auskommen zu sichern.
Doch eine Existenzgründung ermöglicht es
Personen nicht nur, sich eine berufliche Selbstständigkeit zu schaffen, sie
hat auch gesellschaftspolitische Auswirkungen: Existenzgründungen schaffen
Arbeitsplätze. Deshalb werden Neugründer von der Politik gefördert. Der
Bund, die Länder, die Europäische Union, aber auch private Stiftungen,
Verbände und Organisationen stellen Förderprogramme zur Verfügung, geben
materielle Hilfestellungen und ihr Know-how weiter.
Häufig erfolgt
die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit nach einer vorherigen
Tätigkeit in einem Angestelltenverhältnis. Sowohl für den Existenzgründer
(im verstärkten Maße) als auch für den abhängig Beschäftigten besteht
jeweils ein nicht zu unterschätzendes
Risikopotenzial.
Was
für den Arbeitnehmer die Kündigung bedeutet, ist für den Existenzgründer
die
Insolvenz. Aber während dem Arbeitnehmer die Arbeitsaufträge
erteilt werden, muss der Unternehmer die Aufträge
akquirieren. Als
Existenzgründer müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass nunmehr andere
Gesetze gelten. Eine Tatsache, die häufig unterschätzt wird.
Nicht
selten werden nur die positiven Seiten gesehen und die negativen Seiten
bewusst außer Acht gelassen. Betrachten Sie zunächst folgende wesentliche
Vor- und Nachteile einer selbstständigen Tätigkeit:
- Während ein gekündigter Mitarbeiter eine gesetzliche Kündigungsfrist
genießt und im Anschluss an das Ende des Beschäftigungsverhältnisses
Sozialleistungen erhält, erfolgt beim selbstständig Tätigen bei Beendigung
der Tätigkeit schlimmstenfalls der Absturz in die Insolvenz. In der Regel
besteht bis zum Beginn der neuen Tätigkeit auch kein Anspruch auf
Arbeitslosengeld.
- Der sichere Arbeitsplatz und eine
geregelte Arbeitszeit können heutzutage nicht länger als positives Argument
für ein Arbeitsverhältnis angeführt werden. Allerdings können sich
Arbeitnehmer in vielen Beschäftigungsverhältnisse auf arbeitsfreie
Wochenenden und Feiertage freuen, was für den selbstständig Tätigen nicht
ohne Weiteres gilt. Darüber hinaus erhält der Unternehmer - ähnlich zu den
leitenden Angestellten - keinen Ausgleich für geleistete Überstunden.
- Ein wichtiges Plus für ein Arbeitsverhältnis ist das
geregelte Arbeitseinkommen, das Planungssicherheit verspricht; jedenfalls
solange das Unternehmen nicht in eine finanziell bedrohliche Schieflage
gerät. Hinzu kommt ein Paket mit Sozialleistungen, wie z.B. 13.
Monatsgehalt, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Arbeitgeberzuschuss zur
Sozialversicherung, vier bis 6 Wochen bezahlter Urlaub usw. Für den
Existenzgründer sind regelmäßige und kostendeckende Einnahmen nicht so
gesichert.
Mit der Existenzgründung (
Formen der Existenzgründung) sind einige nicht
unerhebliche Risiken verbunden. So gibt es z.B. politische,
gesellschaftliche, persönliche oder wirtschaftliche Probleme, die im
Vorfeld der Gründungsphase oder im laufenden Betrieb auftauchen können.
Um erfolgreich zu sein, sollte jeder Schritt in die Selbstständigkeit
wohlbedacht sein. Eine sorgfältige
Gründungsentscheidung zahlt sich aus. Der
vielzitierte Sprung ins kalte Wasser verlangt eine gewisse Vorplanung, an
die die Verpflichtung zur kaufmännischen Vorsicht geknüpft ist. Nicht
selten werden Existenzgründer von der Realität überrascht. Ein Risiko
eingehen bedeutet auch, zu wissen, wofür Sie etwas riskieren. Somit sollten
Sie den zu erwartenden Erfolg zum eventuellen Schaden ins Verhältnis
setzen. Für Sie als Existenzgründer heißt das, häufige Problemfaktoren zu
erkennen und näher zu beleuchten.